DER TODTENBRUCH IST AUFGRUND VON SANIERUNGSARBEITEN VORRÜBERGEHEND GESPERRT!

Naturschatz Todtenbruch

Zeigen Sie sich bodenständig! Ganz bewusst, denn das kostbare Gut unter unseren Füßen verdient jede Menge Aufmerksamkeit. Ein Spaziergang durch den Todtenbruch und über Abschnitte des Bodenlehrpfads bereichert nicht nur mit Wissen, sondern macht Sie zum Zeugen eines spannenden Prozesses: Die beeindruckende Vennlandschaft entwickelt sich zurück in ihren ursprünglichen Zustand als Hochmoor. Ein wunderbares Naturerlebnis.

Achtung: Zwischen dem 1. Dezember und 31. März nicht begehbar!

Nahe dem kleinen Hürtgenwalder Ortsteil Raffelsbrand liegt an der Ringstraße der Parkplatz des Bodenlehrpfads. Wer bei diesem Namen an Geografiestunden denkt, darf sich entspannen. Dieser 2,2 Kilometer lange Spaziergang durch Erlen- und Birkenbruchwälder, entlang rotbraun gefärbter Bäche und kleiner Moorteiche ist auch ohne einen Blick auf die Infotafeln ein herrliches Erlebnis. Sie zu ignorieren, wäre trotzdem schade, denn durch die Verbindung von Informationen und Gesehenem erklärt sich die außergewöhnliche Landschaft noch einmal deutlich besser.

Das Comeback eines Moores

Bereits nach wenigen Gehminuten entlang eines Erlenbruchwaldes lädt ein rechts abzweigender Holzbohlenpfad zu einem vertieften Einblick in die Welt eines Hochmoores. Sie sind in Nordrhein-Westfalen eine Rarität, denn es braucht besondere klimatische Voraussetzungen. Hier im Übergang von der Rureifel ins Hohe Venn sorgte die feuchte atlantische Luft vor über 9.000 Jahren für die Entstehung eines Hochmoores. Diese ursprüngliche Naturlandschaft versuchte der Mensch im 19. Jahrhundert in eine Kulturlandschaft umzuwandeln. Entwässerungsgräben wurden gezogen, um den Wasserstand zu senken und Fichten anzupflanzen. Die Aktion war aus der Not geboren. In der Eifel herrschte Holzmangel. Fast jeder Baum war als Brandholz oder zur Eisenverhüttung gerodet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erneut gerodet, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Doch glücklicherweise setzte bald ein Umdenken ein. Seither arbeiten Mensch und Natur zusammen am Comeback des Moores, indem standortfremde Bäume entfernt und die Entwässerungsgräben wieder geschlossen werden. Typische Moorpflanzen wie das weiße Wollgras, die Glockenheide oder der fleischfressende Sonnentau sind nun im Todtenbruch wieder heimisch; Erlen, Birken und Seggen erobern sich die Freiflächen zurück.

Tour-Informationen

Start Wanderparkplatz
Am Todtenbruch
Aufstieg 30 m
Abstieg 30 m
Länge der Tour 2 km
Dauer 0:30 Stunden
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Karte Download

DER TODTENBRUCH IST AUFGRUND VON SANIERUNGSARBEITEN VORRÜBERGEHEND GESPERRT!

Kulisse für Schönheit und Schrecken

Der Todtenbruch ist das Quellgebiet der Weißen Wehe. Überall gurgelt und plätschert es. Sich dennoch trockenen Fußes über einen sichtbar sumpfigen Untergrund zu bewegen, vergnügt sicher jeden Wanderer. Der 700 Meter lange Bohlensteg macht es möglich und führt geradeaus durch die sensible Moorlandschaft. Einen perfekten Logenplatz, um die friedlich-geheimnisvolle Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen, bieten die zahlreichen Ruhebänke. Wen die Neugier weiter treibt, sieht sich unverhofft mit einem weniger idyllischen Kapitel des Todtenbruchs konfrontiert. Vor dem Hintergrund eines Birkenwaldes taucht eine felsenartige Bunkerruine auf. Der Bunker Nr. 364 war Teil einer heftig umkämpften Stellung im Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende zerstörten die Amerikaner den Bunker, um eine militärische Nutzung für immer auszuschließen. Als „Deadmans moor“ fand der Todtenbruch Einzug in die amerikanischen Geschichtsbücher. Ein gänzlich friedlicher Exkurs in die Vergangenheit schließt sich am nördlichen Wendepunkt des Rundwegs an. Was auf den ersten Blick wie ein belangloses Wasserloch wirkt, erweist sich auf den zweiten als ein sogenannter Palsen. Der Fachbegriff beschreibt von der letzten Eiszeit geschaffene Vertiefungen, wie sie in den hochgelegenen Mooren Mitteleuropas entstanden.
Den Kopf gefüllt mit Impressionen dieses unverwechselbaren Natur- und Geschichtsraumes wandert es sich flach und entspannt am Rand des Todtenbruchs zurück in westlicher Richtung. An klaren Tagen reicht die Sicht bis weit in die Aachener Region hinein. Wer am Parkplatz noch Energie verspürt, kann auf der gegenüberliegenden Seite der Ringstraße die Erkundung des Bodenlehrpfads fortsetzen. Mehr Erkenntnisse über das fantastische Leben unter unseren Füßen sind garantiert!

Besonderheiten im Todtenbruch

Die Torf-Mosaikjungfer – eine seltene Schönheit

Die Torf-Mosaikjungfer gehört zu den Edel- und Großlibellen. Eine Klassifizierung, die sie sich mit auffälliger Schönheit und einer Flügelspanne von bis zu 10,5 Zentimetern wirklich verdient. In den Sommermonaten sind es vor allem die dunkelbraun mit gelben Seitenstreifen gefärbten Männchen, die sich bei ihren Sonnenbädern oder Patrouillenflügen längs der Wasserstellen beobachten lassen. Nach einer durchschnittlich dreijährigen Entwicklungszeit im Wasser, will das oberirdische Leben gut ausgekostet sein. Dazu gehört auch der Paarungstanz mit den etwas unauffällig gemusterten Weibchen. Sie stechen ihre Eier in Wasserpflanzen, wo nach ca. zehn Monaten die ersten Larven schlüpfen. Da in Deutschland intakte Moorflächen immer seltener werden, ist die Torf-Mosaikjungfer oder Aeshna juncea unfreiwillig auf der Roten Liste gelandet.

Vom Eis geformte Palsen

Der Palsen am Rande des Todtenbruchs ist wie viele Bodenvertiefungen im Hohen Venn ein eiszeitliches Überbleibsel. Ursprünglich sind Palsen keine Vertiefungen gewesen, sondern Frosthügel. Während des Dauerfrosts wuchsen im permanent feuchten Moorboden Eiskristalle zu großen Eislinsen heran. Die Erde über den Linsen wölbte sich, ein Hügel entstand. Als die Erde „auftaute“ rutschten Schichten seitlich herab und bildeten einen Rand um das freigelegte, schmelzende Eis. Die meist runden oder ovalen Becken der Palsen füllten sich mit Schmelz- und Regenwasser. Ein Blick in diese „Mooraugen“ ist deshalb immer auch ein Blick weit zurück, ein Spiegel für rund 10.000 Jahre erdzeitliche Entwicklungsgeschichte.

Torfmoose – Wachstum mit Köpfchen

Sie spielen die Unscheinbaren. Ohne Blüten, eher kleinwüchsig, aber mit Köpfchen. Genau dort sitzen nämlich die Scheitelzellen, von denen aus sich das Torf- oder Bleichmoos wie ein Schwamm verzweigt. In den Ästchen und Blättchen wird Wasser gespeichert, bis zum 25-fachen des eigenen Volumens. So sichern sie dem Hochmoor das notwendige Lebenselixier. Von wegen also: ohne Moos nichts los. Von den konkurrierenden Nachbarn wird das Torfmoos allerdings weniger positiv gesehen. Über die Zellwände setzt das Sphagnum Wasserstoffionen frei, die das fast essigartige Milieu des Moorwassers erhalten, den meisten botanischen Kollegen aber „sauer aufstoßen“. Und noch ein Köpfchenphänomen: Während die Pflanze sich oben quicklebendig gibt, sterben ihre unteren Bereiche wegen Luft- und Lichtmangel bereits ab und verwandeln sich langsam zu Torf.