Der Theißbaum in Monschau-Kalterherberg

Wenn sie sprechen könnte, die alte Eiche im Süden von Monschau-Kalterherberg am Theißbaumweg, dann hätte sie uns aus mindestens drei Jahrhunderten sicherlich viel zu erzählen. Alles, was wir heute über sie wissen, stammt aus mündlichen Überlieferungen.

Die geheimnisvolle Eiche

Theißbaum wird sie genannt, die Stileiche mit einer Höhe von 17 Metern und einem Stammumfang von 3,50 Meter. Woher der Name kommt, ist nicht mehr eindeutig festzustellen. In einem Brief aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, den der Eifelverein OG Kalterherberg e.V. besitzt, schreibt Karl Meyer aus Kalterherberg / Kleinfrankreich: „Der Theisbaum galt bei unseren Vorfahren als ein Gott geweihter Baum. Der Besitzer der Parzelle, wo dieser Baum drauf stand, soll in seinem Testament verfügt haben, dass der Pächter bzw. der Nutznießer alljährlich zum Fronleichnamstag einen Altar errichten und ausstatten sollte.“ Noch heute leben in Kalterherberg einige alte Männer, die sich an ihre Messdienerzeit in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erinnern und an die Fronleichnamsprozessionen zum Theißbaum.

Der charaktervolle Baum ist auch Namensgeber des Wegs, der in west-östlicher Richtung an ihm vorbeiführt. Angelegt wurde der Theißbaumweg in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts. Auch davon berichtet der 1981 verstorbene Karl Meyer in einem Brief. Im Dorf wurde Meyer wegen seines Berufes als Sprengmeister auch Spreng-Meyer genannt. Schon lange existiert also der Name Theisbaum. Ob er daher stammt, dass hier die Matthäus-Passion gesungen wurde oder Matthäus bzw. Matthias im Dialekt „Theis“ genannt wird, lässt sich durch das Fehlen schriftlicher Aufzeichnungen nicht mit Gewissheit sagen. Es existiert nur das, was von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurde.

Seit 2007 hat der Eifelverein auch das Naturdenkmal Theißbaum im Blick und kümmert sich darum, dass seine unmittelbare Umgebung gepflegt wird. Der acht Kilometer lange  Rundwanderweg Nr. 53, der am Wanderparkplatz in Kalterherberg beginnt, führt am Theißbaum und seinem Rastplatz vorbei. 2010 wurden auf Initiative der Ersten Vorsitzenden Elfriede Conrads rundherum junge Buchen als Hecke gepflanzt. So kann sich die ehrwürdige alte Eiche heute würdevoll präsentieren. Und ihre Geheimnisse weiter im Rauschen der Blätter für sich behalten.