Die Eichen auf den Grabhügeln des Hondjesbergs in Nideggen-Berg

Hoch über dem Rurtal, an der Ostseite des Hondjesberges, direkt an dem Feldweg gelegen, der von Berg Richtung Nideggen führt, hüten drei große alte Eichen ein vorzeitliches Hügelgrab. Das Grab erzählt von einer uralten Bestattungskultur. Nur den Eichen, die irgendwann dort keimten und heranwuchsen, ist es zu verdanken, dass es hier zwischen Acker und Feldweg die Zeiten überstand.  

Drei Eichen für einen Grabhügel

Die Wenigsten wissen, dass ein Erdhügel, den man plötzlich und unvermutet in der Landschaft findet, meist der Überrest eines bronzezeitlichen Hügelgrabes ist. Diese Form der Erdbestattung gab es in Europa von der Steinzeit bis ins Mittelalter. Die Bronze- und Eisenzeit gelten als Hochzeiten der Hügelgräberkultur. Die Toten wurden in Rückenlage beigesetzt, später gab es auch Urnenbestattungen. Mit ins Grab kamen wertvolle Kleidung, Waffen, Alltagsgegenstände und Schmuck. In späteren Jahrhunderten war das ein Grund, die Gräber auszurauben. Grabhügel sind wichtige kulturhistorische Landschaftselemente und stellen letzte sichtbare Zeugnisse längst vergangener Kulturen dar. Leider hat die seit dem 18. Jahrhundert zunehmende landwirtschaftliche Nutzung und das Einebnen und Pflügen von Ackerflächen viele Hügelgräber – größtenteils einfach aus Unkenntnis – zerstört. An der Ostseite des Hondjesberges hoch über dem Rurtal gibt es noch so einen alten Grabhügel aus der Bronze- oder Eisenzeit. Früher wird er sicher bedeutend größer gewesen sein, heute erhebt sich der der Hügel nur noch etwa 1,20 Meter über das umliegende Gelände. Die Beackerung der Erde und der vorbeiführende Feldweg haben ihn auf seine heutige ovale Form schrumpfen lassen. Dass in diesem Hügelgrab nichts mehr zu holen ist, erzählt uns die Erdoberfläche: Die Delle weist eindeutig darauf hin, dass hier eine Raubgrabung stattgefunden hat. 1977 wollte es das Rheinische Landesmuseum Bonn noch einmal genau wissen und forschte nach, fand aber nichts mehr. Dass das Grab selbst in der intensiv ackerbaulich genutzten Region nicht längst eingeebnet wurde, ist den schützenden Eichen zu verdanken, die irgendwann einmal auf dem Hügel keimten und nun zu stattlichen Bäumen herangewachsen sind. Ihre Ernte war nützliche Futterergänzung für die Schweinemast – also blieben sie stehen. In Deutschland existieren noch tausende von alten Hügelgräbern. Die Luftbildarchäologie kann sie sichtbar machen. Spektakuläres darin finden wird man nicht mehr, da waren andere schneller. Außerdem ist die Hügelgräberkultur gut erforscht. Wenn man ein paar Gräber ausgiebig untersucht hat, bergen die weiteren keine großen Überraschungen mehr, weil sie nach ähnlichem Prinzip ausgestattet sind.