Die Süntelbuche in Blankenheim
Für Fotografen ist sie wie ein Model. Zu jeder Jahreszeit mit einer anderen Ausstrahlung, knorrig, extravagant und anmutig zugleich. Die rund 250 Jahre alte Süntelbuche ist die Hauptattraktion im – mit botanischen Schönheiten reich beschenkten ─ Naturschutzgebiet des Seidenbachtals bei Blankenheim.
Eine Skulptur der Natur
Wie eine künstlerische Skulptur sieht sie aus, die weithin sichtbare Süntelbuche im Naturschutzgebiet Seidenbachtal bei Blankenheim. Die wahrscheinlich 250 Jahre alte Rotbuche mit ihrem geschwungenen Stamm und den schirmähnlich ausgebreiteten Zweigen ist eine Rarität. Es gibt in Deutschland nur noch wenige Exemplare dieser ausgefallenen Spielart.
Ursprünglich stammt die Süntelbuche von einem kleinen Mittelgebirgszug im Weserbergland. Tausende dieser Bäume bewaldeten dort einst die Hänge. Der anmutig gedrehte und gewundene Wuchs hat immer schon die Fantasie der Menschen inspiriert. Hexenbuche, Teufelsbuche, Krüppelbuche oder Schirmbuche wurde sie auch genannt. Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die Menschen den „Schlangenbaum“ fast ausgerottet. Das krumm gebogene Astwerk ließ sich als Brennholz kaum gebrauchen. Auch die Schreiner hatten keine Freude an dem gewundenen Holz.
Von Baumfreunden gehegt, überlebte die anmutige Mutation der Rotbuche nur in Parks oder Botanischen Gärten. Hier nahe Blankenheim ist sie sehr wahrscheinlich als Jungbaum auf ein altes keltisches Hügelgrab gepflanzt worden. Lange Zeit stand sie versteckt zwischen Lärchen und Grauerlen, bis ihre Baumnachbarn gefällt wurden, und sie reichlich Platz bekam, um ihre prachtvolle Krone auszubreiten. Vor fünf Jahren hat man in ihre Nachbarschaft zwei junge Setzlinge gepflanzt, gezogen aus dem Samen des Mutterbaumes. Sollte die Naturgewalten der alten Baumschönheit einmal etwas antun, dann ist für die Zukunft der seltenen Süntelbuche gesorgt.