Die Königseiche in Bad Münstereifel-Arloff
Es ist Märchenzeit in Arloff. Immer wieder versammeln sich Kinder im nahegelegenen Forst unter der alten Königseiche, um dem Märchen von der Waldfee und dem Waldschrat zu lauschen. Rauscht der Wind kräftig durch die Blätter, klingt es so, als spreche der Baum selbst die altbekannte Geschichte …
Wünsch Dir was!
„Es war einmal ein wunderschöner Laubwald. Hier wuchsen Eichen und Buchen, die mehrere Jahrhunderte alt waren und es lebten viele Wildtiere darin.“ Was auf diesen Märchenanfang folgt, wissen die meisten Menschen in Arloff zu erzählen. Fest verbunden ist die Geschichte mit der zu Bad Münstereifel zählenden Gemeinde und ihrer 250 Jahre alten Königseiche. Fast jedes Kind hat einmal unter der mächtigen Krone gestanden und den Eltern, Verwandten oder Lehrern gelauscht. Und für die im Wald spielende Geschichte könnte es keine passendere Kulisse geben als die der Traubeneiche. Mit einer Höhe von 30 Metern und einem Stammumfang von stolzen 1,40 Metern ist der Baum ein Exemplar, wie es sich die Brüder Grimm nicht besser hätten ausmalen können. Sie sind aber – ausnahmsweise – nicht die Chronisten der Erzählung. Das Märchen vom Waldschrat, der Waldfee und ihren Wunschkugeln ist eine nur mündlich tradierte Volkssage. Sie handelt von zwei Arloffer Bauernkindern, die von einem alten Geizkragen verzaubert werden. Verwandelt in eine Waldfee und einen Waldschrat leben sie seit über 400 Jahren in dem Waldgebiet südöstlich der kleinen Gemeinde. Erlösung finden sie nur, wenn sie vielen Menschen ihre geheimen Wünsche erfüllen. Eine knifflige Aufgabe, da sie die Waldbesucher weder sprechen noch ansehen dürfen. Wer jedoch aus dem lehmigen Waldboden eine Kugel formt, dabei ganz fest an seinen Wunsch denkt und die hartgerollte Kugel hinter sich wirft, darf hoffen. Die Waldfee hat nämlich trotz des Fluches die besondere Gabe Wünsche zu erfüllen behalten. Sollten also in der Nähe der alten Traubeneiche mehrere Lehmkugeln auf dem Weg liegen, unbedingt liegenlassen! Doch auch für wunschlos glückliche Menschen, ist das Prachtexemplar von Eiche ein lohnendes Spazierziel. Der Baum des Jahres 2014 vermittelt mit seiner gleichmäßig gefurchten Rinde und der hohen, gewölbten Krone ein Gefühl von Stärke und Lebenskraft. Nicht umsonst sagt der Volksmund: „Eichen kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre“. Wenn die Traubeneiche von Arloff dies bewahrheitet, werden noch viele Kindergenerationen sich an diesem Ort märchenhaft verzaubern lassen.