Die 1000-jährige Eiche in Mechernich

„Die Ritter sind gefallen, unsere Eiche steht.“ Mit diesen Worten kommentiert der örtliche Eifelverein stolz die Standfestigkeit der alten, eindrucksvollen Burgfeyer Eiche. Auf das Rittertum folgten bis heute noch viele Epochen. Sie alle hatten in der Eiche einen stillen, wertfreien Chronisten. 

Eine Eiche ist eine Eiche ist eine Eiche

Ein Baum will nur ein Baum sein. Ihn interessiert, ob der Boden ihn nährt, ob seine Nachbarschaft ihm genügend Licht zum Wachsen lässt, ob seine Wurzeln im Wind genügend Halt geben. Der Standort der rund 700 Jahre alten Eiche auf einem Privatgrundstück am Westhang des Feytals scheint all diesen Ansprüchen genügt zu haben. Raumgreifend präsentiert sich der 20 Meter hohe Baumsolitär. Bereits recht früh verzweigt sich der dicke, 5,52 Meter im Umfang messende Stamm, recken sich mächtige Arme gen Himmel und in die Weite. Die lichte, aber ausladende Krone mit den typisch großen, eingebuchteten Eichenblättern rauscht vernehmbar im Sommerwind. Gepflanzt wurde die Stileiche (Quercus robur) vermutlich von den Erbauern der Burg Burgfey im frühen Mittelalter. Noch heute berühren die Äste die alte Burgmauer, streifen sozusagen vergangene Zeiten. Sie alle schenkten der stattlichen Eiche ihre Aufmerksamkeit. So finden sich in den Archiven von Heimat-, Pfarr- und Geschichtsvereinen zahlreiche Hinweise auf die „stille Talwächterin“. Schon 1906 bezeichnet sie der örtliche Eifelverein als „eine der schönsten Eichen Deutschlands“. Sind die äußerlichen Komplimente noch gut nachvollziehbar, schießt so manche ideologische Interpretation über das Ziel hinaus. Gerade die Eichen erfuhren als der „deutsche Baum schlechthin“ häufig eine Vereinnahmung. Die ihr zugeschriebenen Eigenschaften ─ Stärke, Kraft oder auch Langlebigkeit ─ wurden schon in Preußischer Zeit auf das „Deutschtum“ übertragen. Wie gut, dass solche Deutungen nicht nur an der Rinde der Mechernicher Eiche schlichtweg abprallen. Die uralte Stileiche steht ganz einfach für sich, ein eindrucksvolles Monument der Natur. Borke und Krone bieten unzähligen Insektenarten einen perfekten Lebensraum, die energiehaltigen Eicheln locken als Futter Vögel und Wildtiere. Dass sie so alt geworden ist, verdankt die Burgfeyer Eiche nicht zuletzt den Gerbstoffen. Sie machen das Holz haltbar und schützten den jungen Baum vor Wildverbiss. Das Naturdenkmal der „1000-jährigen Eiche“ wird seiner Geschichte wohl noch einige Jahresringe hinzufügen. Denn die alte Dame befindet sich regelmäßig in guter Pflege.