Die alte Eiche in Schleiden-Malsbenden

Hier geht’s lang, scheint die alte Eiche von Malsbenden zu sagen. Als markanter Wegweiser hält sie Eifelsteig- und Wildnistrailwanderer auf Kurs. Sind es heute Naturfans, die ihr Bewunderung zollen, spendete der riesenhafte Baum früher Erkrankten und ihren Angehörigen Hoffnung. Als Heil-Eiche ist sie Einheimischen aus mündlichen Überlieferungen bekannt.

Starker Baum mit starker Wirkung

Der Forscher Alexander von Humboldt war auf einer seiner Weltreisen von einem Baum so beeindruckt, dass er den Begriff des Naturdenkmals prägte. Heute hat seine Wortschöpfung Eingang in den Naturschutz gefunden und verspricht besonders seltenen, schönen oder eigenartigen Naturgebilden Schutz. Auch die alte Eiche in Malsbenden kann diesen Titel offiziell für sich beanspruchen. Schön ist sie, fast ein wenig majestätisch. Es scheint, als ziehe es den Baumriesen mit Macht gen Himmel. Kaum ein Ast, der die Waagerechte sucht. Ein wenig Neid stellt sich ein auf die Vögel, die den Ausblick von luftiger Höhe genießen. Aber auch der Blick von unten in den weit verzweigten Gipfel vermittelt Glücksgefühle. Nicht umsonst gilt die Eiche als Symbol von Ewigkeit. Eine Picknick-Gruppe etwas unterhalb des Baumes lädt ein, Anblick und Aura der rund 250 Jahre alten Seniorin auf sich wirken zu lassen. Glaubt man den älteren Bürgerinnen und Bürgern Gemünds, ist diese Zeit gut investiert. Mündliche Überlieferungen charakterisieren die Malsbendener Eiche als Heil-Eiche. Ihr wurden starke Kräfte zugesprochen. Einheimische suchten die westlich vom Ort gelegene Stileiche auf, wenn sie auf Heilung für sich oder ihre Angehörigen hofften. Die Auswahl überrascht nicht, stehen die Eichen doch bereits seit der Antike im Ruf, gute Heilpflanzen zu sein. In der Naturkunde werden seit jeher Blüten, Blätter und Früchte des Baumes verwendet. Besonders wertvoll für die Medizin sind die Gerbstoffe der Rinde. Sie wirken zusammenziehend, reizlindernd und indirekt entzündungshemmend. Darüber hinaus hat die „Königin des Waldes“ schon immer den schlimmsten Hunger gestillt. Vor dem Brot war die Eichel, sagte der Volksmund dankbar. Heute geraten diese Qualitäten langsam in Vergessenheit. Was bleibt, ist die Bewunderung für die Botschafter aus einer anderen Zeit. Angelehnt an den fast dreieinhalb Meter im Umfang messenden Stamm, den tiefen Furchen der Rinde nachspürend, scheint sich der menschliche Puls zu verlangsamen. Auch dies sicherlich ein Moment mit heilender Wirkung an der Malsbendener Eiche!