Die Linden auf dem Klemensstock in Nideggen-Berg

Vom Klemensstock, dem höchsten Aussichtspunkt von Nideggen, hat man einen herrlichen Rundumblick. Die beiden Lindenbäume sind Stellvertreterinnen einer jahrtausendealten Linde, die hier einmal gestanden haben soll und zu der es viele Legenden gibt. Wie dem auch sei, original oder spät gepflanzt. An einen solchen Platz gehört einfach ein schöner Baum.

Die Stellvertreter

Der schönste Aussichtspunkt von Nideggen liegt 345 Meter hoch und bietet einen traumhaften Rundblick in die Eifel, bis nach Köln und hin zum Siebengebirge. Klemensstock wird der Platz genannt und zu ihm gibt es viele Legenden. Der Heilige Willibrord von Echternach (658-739), Missionar und Klostergründer, soll hier gepredigt und dabei seinen Stock in die Erde gesteckt haben, der später ausschlug und zu einem großen Lindenbaum wuchs. Vom Papst bekam Willibrord 695 den kirchlichen Namen Klemens verliehen. Er schuf Verbindungen zum karolingischen Königshaus, missionierte die Friesen und gründete 698 das Kloster Echternach in Luxemburg. Eine andere Sage erzählt, dass ein frommer Schäfer namens Klemens hier zur Nachtruhe seinen Hirtenstab in die Erde gesteckt habe und eingeschlafen sei. Als er erwachte, herrschte dichter Nebel, seine Schafe waren verschwunden. Weil er kaum etwas sehen konnte, folgte er ganz seinem Gehör und dem Blöken der Tiere, das ihn sicher zu seinem Hof führte. Der Stab aber hatte schon am darauffolgenden Tag Blätter getrieben und wuchs zu einer prächtigen Linde. Wilhelm Küppers aus Stockheim, Lehrer in Nideggen-Embken, beschrieb vor rund 80 Jahren den Klemensstock: „Eine uralte Linde, deren Stamm drei Paar Männerarme nicht umfassen können, deren Krone mehr als 20 Meter im Durchmesser hat. Viele hundert Jahre mag sie alt sein. Nach einer Sage hat der heilige Klemens (Willibrord) diese gepflanzt. Da Linden über 1000 Jahre alt werden können, ist dies sogar denkbar. Unter dem breiten Blätterdach steht ein hohes Steinkreuz und an den Stamm gelehnt – eine Ruhebank. Wo könnte eine Fernsicht im Dürener Lande schöner sein als hier oben?” Die uralte Linde gibt es heute nicht mehr, sie wurde im Kriegssommer 1944 vom Blitz getroffen und verbrannte. Die Bevölkerung deutete das als Zeichen, dass „eine neue Zeit kommt“. An ihrer Stelle pflanzten die Bürger 1950 zwei neue Linden und errichteten ein Kapellchen mit einer Statue des Hl. Willibrord. Ob nun alte Linden oder eine uralte Linde – an den schönen Aussichtsplatz gehören einfach beeindruckenden Bäume. Und schließlich haben die beiden Stellvertreter inzwischen ja auch ein beachtliches Alter erreicht.