Die Bergulme in Monschau-Rohren

Die älteste Bewohnerin des Monschauer Landes wird mit rund 400 Jahren zur Stammmutter einer neuen Generation. Bergulmen gehörten einst zur natürlichen Bewaldung der Eifellandschaft. Heute gibt es nur noch wenige Exemplare davon. Die Ulme in Monschau-Rohren soll für neuen Nachwuchs sorgen.  

Mit fast 400 Jahre zur Stammmutter werden

Sie ist uralt, die Bergulme am Kriegerdenkmal in Monschau-Rohren. Fachleute schätzen sie auf etwa 400 Jahre, manche Quellen schreiben ihr sogar bis zu 700 Jahre zu. Trotz – oder vielleicht gerade – wegen ihres methusalemischen Alters soll sie zur Stammmutter einer neuen Bergulmen-Familie in der Eifel werden. Mit ihrer Größe von mehr als zwölf Metern und einem Stammumfang von fast vier Metern ist sie eine letzte und sicherlich die prächtigste und stattlichste Zeugin einer vergangenen Zeit. Früher nämlich war die Bergulme ein typischer Baum der Eifelwälder. Die „Ulmenwelke“, eine besondere Pilzerkrankung, hat viele von ihnen geschädigt. Millionen Ulmen sind in den letzten Jahrzehnten dem Pilz europaweit zum Opfer gefallen. Die Rohrener Bergulme scheint gegen den Schädling immun zu sein. Vielleicht gefällt ihr der Standplatz auch besonders gut. Sie liebt Sonne bis Halbschatten und einen sickerfeuchten, nährstoff- und basenreichen Lehmboden. Im Rahmen des Naturschutzprojektes LIFE „Patches & Corridors“ wurde der Leiter des Projektes der Biologischen Station in der Städteregion Aachen, Dr. Bernhard Theißen, auf die älteste Bewohnerin des Monschauer Landes aufmerksam. Das Projekt soll den ursprünglichen Laubwald, der eigentlich zum natürlichen Bewuchs der Eifeler Höhenlagen gehört, wieder etablieren. Also machte Dr. Theißen sich auf die Suche nach einzelnen Bergulmen im und um den Nationalpark Eifel. Die winterharte Bergulme gedeiht zerstreut in Schlucht- und schattigen Hangwäldern und sie fühlt sich sogar bis in Höhen von 1.500 Metern wohl. Die Mitarbeiter der Biologischen Station wollten gezielt einen heimischen Baum beernten und zum Stammbaum für neue Eifeler Bergulmen machen. Ihre Wahl fiel schließlich auf die beeindruckende Rohrener Ulme. Die gesammelten Samen werden aufgezogen und wenn sie zwei Jahre später pflanzfähig sind, in den Seitentälern der Rur (Kluckbachtal, Belgenbachtal, Holderbachtal, Tiefenbachtal) und an der Rur selbst ausgepflanzt. Dort haben sie es schattig und ein bisschen feucht, die Kinder der Rohrener Stammmutter. Ganz so, wie es die Bergulmen lieben.